© Neue Sirene™
[...]
Die nächste Woche verlief ereignislos. Die Gurken- und Paprikapflanzen wuchsen unter der fachmännischen Pflege meines Großvaters weiter gut, und ihr üppiges Grün war eine Quelle großer Freude für Mr. Adams. »Hier draußen nimmt alles richtig Form an, Clayton«, sagte er. »Ich wußte, daß ich den Richtigen eingestellt habe. Je mehr Gewinn wir in diesem Jahr machen, desto mehr werden wir in der nächsten Saison investieren. Der Lohn Ihrer Mühen könnte sehr groß sein.«
LIEBER MR. HUREL,
ICH SCHREIBE DIES NICHT GERNE, ABER AUS SORGE UM IHR WOHLERGEHEN MUSS ICH ES TUN. MIR IST ZU OHREN GEKOMMEN, DASS BESTIMMTE PERSONEN DIE ABSICHT HABEN, IHNEN UND IHRER FAMILIE EIN LEID ANZUTUN. UM IHRE SICHERHEIT UND DIE SICHERHEIT IHRER FAMILIE ZU GARANTIEREN, SOLLTEN SIE DIESES GEBIET SOFORT VERLASSEN.
EIN BESORGTER FREUND
In dieser Nacht klopfte Mary Frances Adams etwa gegen drei Uhr morgens laut an die Haustür der Hurels und rief: »Mr. Hurel, Mr. Hurel, bitte kommen Sie schnell. Mein Mann ist krank. Bitte helfen Sie mir!«
Aus der Abreise wurde also nichts.
Aus dem Englischen von Beate Gorman
DEAR MR. HUREL:
I DON´T LIKE TO WRITE THIS TO YOU BUT, FOR YOUR OWN WELL-BEING, I MUST. I HAVE BECOME AWARE THAT CERTAIN INDIVIDUALS HAVE THE INTENTION TO HARM YOU AND YOUR FAMILY. IN ORDER TO ENSURE YOUR AND THEIR SAFETY, YOU SHOULD IMMEDIATELY LEAVE THIS AREA.
A CONCERNED FRIEND
Big Mama assumed that George Bell had either authored or co-authored the dispatch or, at the very least, was aware of it. Not wanting to give him the satisfaction of seeing her bring the letter into the field, she exercised superhuman self-control and waited until my grandfather came into the house that evening.
At approximately 3:00 A.M. that night, Mary Frances Adams rapped loudly on the Hurel´s front door, shouting, »Mr. Hurel. Mr. Hurel. Please come quickly. My husband is sick. Please help
me.« Thus awakened, my grandparents arose, threw robes over their night clothes and hurried to the front door to admit Mrs. Adams.
»Yes ma´am. Marie, why don´t you go help Mrs. Adams take care of him while I get the wagon ready.« With these words, Big Papa strode swiftly past Mary Frances Adams through the doorway and toward the stable.
»Thank you so much for everything that you are doing for us. You were the answer to our prayers.« Mary Frances Adams spoke these words through tears as she hugged my grandfather good-bye.
So much for leaving.
»I´m not practicing to kill,« was his reply. »If your aim is true, you don´t have to kill.«
The week that Fred Adams was admitted to the hospital progressed into the weekend uneventfully. My grandfather remained vigilant, however. He feared that his enemies would see the
owner´s incapacitation and absence from the premises as an opportunity for circumvention of authority and unimpeded pursuit of their goals.
»I wanted to speak to you all, too,« responded Big Papa, »I just have a different way of doing my talking.»
Courtesy, Tampa-Hillsborough County Public Library System
Big Papa freute sich über dieses Lob, aber innerlich zuckte er zusammen. Er fürchtete, daß seine Feinde bald in die Offensive gehen würden, und er konnte nur hoffen, daß er dieser Aufgabe gewachsen war.
In der zweiten Woche nach Honeys Verlust erhielt mein Großvater einen Brief. Der Absender hatte den Briefumschlag nicht adressiert, sondern vorne einfach »Mr. Hurel« draufgeschrieben. Die Nachricht war daher offensichtlich nicht vom Postboten geliefert worden, sondern von einer Privatperson in den Briefkasten der Adams gesteckt worden.
Mrs. Adams klopfte an, reichte Big Mama den Brief, tauschte ein paar Nettigkeiten aus und ging wieder. Meine Großmutter öffnete den Brief und las die in großen Druckbuchstaben geschriebene Nachricht.
Big Mama nahm an, daß George Bell entweder der Verfasser oder Mitverfasser der Nachricht war oder zumindest ihren Inhalt kannte. Sie wollte ihm nicht die Befriedigung geben zu sehen, wie sie mit dem Brief aufs Feld kam, und nahm all ihre Selbstbeherrschung zusammen und wartete, bis mein Großvater an diesem Abend nach Hause kam.
»Lies das. Es kam heute mit der Post.«
»So was habe ich schon erwartet«, sagte er, nachdem er die Nachricht gelesen hatte.
»Wir müssen gehen. Wir können dieses Risiko nicht eingehen. Du kannst bei deinem Vater in South Carolina auf der Farm arbeiten.«
»Das ist richtig, aber wir brauchen einen Neuanfang nach dem Bankrott. Ich habe dir doch gesagt, daß ich dich und die Mädchen beschützen werde.«
»Aber du weißt nicht, wann sie was geplant haben. Sie könnten einbrechen, während wir schlafen, und wir wären ihnen wehrlos ausgeliefert. Du und ich, wir lassen uns nicht gerne herumstoßen. Wir würden bleiben und ihnen entgegentreten, aber wir dürfen nicht das Leben unserer Kinder aufs Spiel setzen.«
Meine Großmutter hielt inne, preßte die Lippen zusammen, während sie sich offensichtlich ihre nächsten Worte überlegte, und fuhr dann fort: "Delores, Clara und ich werden zurück nach South Carolina gehen. Ich hoffe, daß du mitkommen wirst."
Big Papa konnte an der ruhigen Bestimmtheit in ihrer Stimme und ihrem trotzig erhobenen Kinn erkennen, daß es ihr mit jedem Wort ernst war. »In Ordnung«, sagte er. »Es ist nur meine Sturheit. Du hast wie immer recht. Ich werde Mr. Adams die Situation morgen gleich als erstes erklären, und dann machen wir uns sofort auf den Weg.«
Nachdem diese Angelegenheit geregelt war, nahm mein Großvater seine Waffen und begab sich für seine täglichen Schießübungen nach draußen.
»Das brauchst du jetzt nicht mehr«, sagte Big Mama, als er die Tür öffnete.
»Oh doch«, erwiderte er. »Schließlich sind wir noch nicht unterwegs, oder?«
Meine Großeltern, die durch ihre Rufe erwachten, zogen ihre Morgenmäntel über Nachthemd und Schlafanzug und eilten zur Haustür, um Mrs. Adams hereinzulassen.
»Fred hat Schmerzen in der Brust und Schwierigkeiten beim Atmen. Ich glaube, er hat wieder einen Herzinfarkt. Könnten Sie die Pferde einspannen und mir helfen, ihn ins Krankenhaus zu bringen? Bart hat nicht viel Erfahrung mit dem Wagen und Fred wäre es lieber, wenn Sie es tun würden.«
»Ja, Ma'am. Marie, könntest du Mrs. Adams helfen und dich um ihn kümmern, während ich den Wagen fertigmache?« Mit diesen Worten schritt Big Papa schnell an Mary Frances Adams vorbei nach draußen in Richtung Stall.
Meine Großmutter drehte sich um, um ins Schlafzimmer der Kinder zu gehen, und rief der besorgten Nachbarin über die Schulter zu: »Gehen Sie ruhig schon, Mrs. Adams. Ich schau nur schnell nach den Mädchen und komme dann sofort.«
Nach wenigen Minuten fuhr Big Papa mit dem Pferdewagen vor dem Haus der Adams vor und eilte hinein.
»Ganz ruhig, Sir«, sagte mein Großvater, als er Fred Adams aus seinem Bett in den daneben stehenden Rollstuhl half.
»Aber ich kann laufen, Clayton.«
»Nein, Sir. Lieber nicht. Ich möchte nicht, daß Sie sich in irgendeiner Weise anstrengen.«
Bart und Jerry standen da und überließen es meinem Großvater, das Kommando zu führen. Sie waren sichtbar besorgt über den Zustand ihres Vaters, aber auch noch jung an Jahren, unerfahren und durch den Streß praktisch bewegungsunfähig.
Big Papa schob Mr. Adams im Rollstuhl auf die Veranda vor dem Haus und wartete darauf, daß die Frauen hinten im Wagen aus Decken ein Bett bereiten würden. Dann half er Fred Adams beim Besteigen des Wagens, wo dieser sich auf dem behelfsmäßigen Bett niederließ.
Bart und Jerry setzten sich neben meinen Großvater auf den Kutschbock, während sich Mrs. Adams hinten neben ihrem Mann niederließ. Big Papa winkte Big Mama zu, die mit Delores und Clara zurückblieb, trieb die Pferde an und machte sich auf den Weg zum Warren County Hospital in Hargrettsville.
Fred Adams hatte tatsächlich einen zweiten Herzanfall. Er wurde ins Krankenhaus aufgenommen und kam auf die Intensivstation, wo Mrs. Adams und die Jungen an seiner Seite blieben. Mrs. Adams bat meinen Großvater, auf die Farm zurückzukehren und dort für Ordnung zu sorgen. Sie versicherte Big Papa, daß sie sich bei Tagesanbruch an einige Freunde wenden würde, die in Hargrettsville lebten, um bei ihnen unterzukommen.
»Vielen Dank für alles, das Sie für uns getan haben. Sie waren die Antwort auf unsere Gebete.« Mary Frances Adams sagte dies unter Tränen, als sie meinen Großvater zum Abschied umarmte.
»Ich werde mein Bestes für Sie tun, Mrs. Adams. Machen Sie sich wegen der Farm keine Sorgen. Kümmern Sie sich hier um Mr. Adams«, sagte Big Papa, als er sie vor dem Warren County Hospital zurückließ.
Meine Großmutter stimmte zu, daß sie die Adams in dieser Zeit der Not nicht allein lassen konnten. Es wurde nicht einmal erwähnt, da die moralische Verpflichtung, auf der Farm zu bleiben, beiden auch ohne Worte bewußt war.
Big Papa besuchte Fred Adams alle zwei Tage im Krankenhaus, wo sein Boß sehr langsame Fortschritte machte.
Big Papa setzte sein tägliches Schützentraining fort.
»Würdest du bitte damit aufhören?« flehte Big Mama ihn an. »Es wird nicht besser, wenn du irgend jemanden umbringst. Das würde dich nur in noch größere Schwierigkeiten bringen.«
»Ich übe nicht, um zu töten«, erwiderte er. »Wenn man richtig Ziel nimmt, muß man nicht töten.«
Die Woche, in der Fred Adams ins Krankenhaus eingeliefert worden war, verlief bis zum Wochenende ohne weitere Ereignisse. Doch mein Großvater war weiterhin auf der Hut. Er fürchtete, daß seine Feinde die Krankheit und Abwesenheit des Besitzers als Gelegenheit nutzen würden, seine Autorität zu umgehen und ihre Ziele unbehindert zu verfolgen.
Jeden Sonntag besuchten Big Mama, Big Papa und die Mädchen morgens und abends den Gottesdienst in Fenimore, und der Sonntag nach Mr. Adams' Einlieferung ins Krankenhaus machte da keine Ausnahme. Mein Großvater hielt sich an Big Mama, was Rat in religiösen Dingen betraf, und sie war überzeugt, daß es nicht der Sicherheit der Familie dienen, sondern nur das Gegenteil bewirken würde, die Besuche im Hause des Herrn in Zeiten einer Krise aufzugeben.
Die Hin- und Rückfahrt zum morgendlichen Gottesdienst verlief ohne weitere Ereignisse, und auch auf der Fahrt am frühen Abend zur Kirche kam es zu keinerlei Zwischenfällen. Vor ihrer Rückkehr zur Farm tauschten meine Großeltern mit einigen Gemeindemitgliedern nach der Predigt einige Freundlichkeiten aus.
Dann half Big Papa seiner Familie auf den Wagen. Big Mama saß auf dem Kutscherbock neben meinem Großvater und hielt Clara auf dem Arm. Es war ungefähr halb neun, und es hatte sich bereits abgekühlt. Delores saß hinten und deckte sich mit einer Decke zu. Auch Big Mama und Big Papa warfen eine Decke, die bis auf den Boden des Wagens reichte, über ihren Schoß.
Die Straßenleuchten, die den Weg weit über die Adams Road hinaus erleuchteten, brannten bereits. Bis zur Davis Road entdeckten meine Großeltern nichts Ungewöhnliches in ihrem eingeschränkten Blickfeld. Doch als sie diese Kreuzung überquert hatten, galoppierte ein Reiter aus der Dunkelheit der Davis Road auf sie zu und schlug hinter ihnen in die Landstraße 10 ein.
Verängstigt drehte Big Mama sich um und sah, daß der Reiter, der ihnen folgte, sein ganzes Gesicht hinter einer schwarzen Maske mit Augenschlitzen verborgen hatte und eine Pistole im Halfter trug, das von einem Patronengürtel gehalten wurde. Mein Großvater ließ die Pferde langsamer traben, damit der Reiter sie überholen oder seine Absicht kundtun konnte. Doch der maskierte Mann deutete mit einem Winken an, daß sie weiterfahren sollten. Er winkte nicht mit einer flüssigen und freundlichen Bewegung, wie es ein Nachbar tun würde, sondern schnell und eindringlich, so daß es eher wie ein Befehl wirkte.
Big Papa fuhr mit normaler Geschwindigkeit weiter, denn Schwierigkeiten konnte er sich nicht leisten. Dabei würden nur seine Frau und seine beiden kleinen Töchter in Gefahr geraten. Er war sich sicher, daß es sich bei dem Mann, der ihnen folgte, um Richie Caldwell handelte. Richie lebte nur ein kurzes Stück entlang der Straße, aus der sich der Reiter genähert hatte.
Delores rutschte ängstlich auf der Sitzbank auf der Fahrerseite nach vorn, so daß sie direkt hinter Big Papa saß. Dort lehnte sie sich an seine Rückenlehne, als wollte sie sich mit allen Mitteln schützen.
Mein Großvater fuhr die übrigen 400 Yards zu der Stelle, an der die Adams Road abbog, während der Maskierte ihnen in einem bedrohlichen Abstand von zwanzig Yards folgte. Big Mama und Big Papa sprachen kein Wort und schauten auch nicht zurück. Sie wollten nichts tun, was eine Konfrontation heraufbeschwören konnte. Sie hofften inbrünstig, daß man ihnen mit dieser Taktik nur Angst einjagen wollte und daß der Reiter sich davon machen würde, nachdem er ihnen bis zum Besitz der Adams gefolgt war.
Doch diese Hoffnung zerstreute sich schnell.
Als mein Großvater den Wagen in die Adams Road lenkte, um zum Besitz der Adams zu fahren, tauchte ein zweiter maskierter Reiter, der ebenfalls mit einer Pistole bewaffnet war, am Waldrand auf dem benachbarten Feld auf. »Das erklärt alles«, sagte Big Papa leise zu sich, als er bemerkte, daß sich George Bells Haus genau auf der anderen Seite des Forstes befand, von dem aus sich der zweite Reiter näherte. Der Reiter, der ihnen entlang der Landstraße 10 gefolgt war, galoppierte weiter die Straße entlang und ritt auf das Feld, um sich zu dem zweiten Reiter zu gesellen. Die beiden wendeten gemeinsam ihre Pferde, so daß sie auf den Wagen meiner Großeltern schauen konnten. Sie befanden sich etwa 20 Yards von der Straße entfernt, waren jedoch im Licht der beiden Straßenlampen gerade sichtbar.
Die Männer ritten auf den Wagen zu und hielten ihre Pferde in etwa 10 Yards Entfernung an. Mein Großvater hielt sein Gespann ebenfalls an. Jetzt konnten Big Papa und seine Familie die Reiter klar sehen. Keiner der beiden hatte seine Waffe gezogen, doch sie hingen weiterhin bedrohlich an ihrer Seite. Jetzt war sich mein Großvater sicher, daß es sich bei dem Reiter, der aus dem Wald gekommen war und nun auf einem weißen Pferd zu seiner Rechten saß, vom Aussehen und Verhalten her um George Bell handelte.
Big Mama drückte Clara noch enger an sich, während sie an Big Papa vorbei ängstlich auf die beiden Männer schaute. Delores gab ihre Position direkt hinter Big Papa auf, nahm einen Platz auf der gegenüberliegenden Seite ein, rutschte zum Ende des Wagens und zog die Decke eng um sich, während sie sich an die Umrandung des Wagens kauerte.
Der Reiter, der ihnen auf einem kastanienbraunen Pferd mit schwarzer Mähne und schwarzem Schwanz von der Davis Road aus gefolgt war und links von Big Papa stand, ergriff das Wort: »Wir haben dir mehrmals etwas zu sagen versucht, Hurel, aber du wolltest nicht hören, aber irgendwie müssen wir deine Aufmerksamkeit erregen. Steig ab, damit wir zusammen einen kleinen Spaziergang unternehmen können.« Derselbe Reiter deutete dann an, daß Big Papa vom Kutscherbock herabsteigen sollte.
Für diejenigen unter uns, die nicht dabei waren, war es schwierig zu erfahren, was sich an jenem Abend genau abgespielt hatte, denn meine Großeltern schwiegen über den Vorfall. Tante Delores sprach fast nie darüber, was nur allzu gut verständlich war. Sie war damals erst fünf Jahre alt und hatte bisher ein beschütztes Leben geführt. Ihre Eltern hatten immer alles im Griff gehabt und alles in ihrer Macht stehende getan, um für sie zu sorgen und ihr Leben glücklich zu gestalten, aber jetzt war ihr Vater plötzlich zwei bewaffneten Männern ausgeliefert, die offenbar beabsichtigten, ihm ein ernstes Leid zuzufügen. Sie wußte, daß sie ihn bestenfalls zusammenschlagen und schlimmstenfalls umbringen würden. Das Ganze wurde noch gefährlicher, da er sich bei allem noch um seine Frau, ein kleines Kind und ein Baby sorgen mußte. »Es ist nicht fair«, hätte sie am liebsten geschrieen.
Clara begann laut zu weinen. Zuerst wimmerte sie nur ein wenig und machte dann ihrer Angst mit lautem Schreien Luft.
Big Papa wandte sich an Big Mama und sagte: »Ich muß mit ihnen gehen. Kannst du die Zügel übernehmen?«
»Nein«, rief sie und versuchte Claras Geschrei zu übertönen. »Ich muß das Baby halten. Es ist zuviel für sie.«
Big Papa wandte sich schnell den Reitern zu und hatte jetzt die Pistole in der Hand, die er aus dem unter der Decke am Kutschbock befestigten Halfter hervorgeholt hatte. Er gab mit ihr zwei Donnerschläge ab, die an ein Stakkato erinnerten.
Zuerst brach das tödlich verletzte weiße Pferd unter seinem verwunderten Reiter zusammen, während dieser versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
Eine Sekunde später starb auch das braune Pferd durch einen Pistolenschuß und sackte unter seinem Reiter zusammen.
Plötzlich lagen zwei tote Pferde auf dem Boden, und ihre Besitzer lagen ausgestreckt daneben.
»Bleibt dort unten und unternehmt keine Anstalten, die Waffen zu ziehen. Bewegt eure Hände langsam an die Schnalle eurer Patronengürtel und öffnet sie. Ich mußte die Pferde töten, um euer Leben retten zu können. Ich hoffe, sie sind nicht vergeblich gestorben«, ordnete mein Großvater mit kalter, monotoner Stimme an, während er seine Pistole erst auf den einen und dann auf den anderen am Boden liegenden Angreifer richtete.
Beide Männer gehorchten seinem Befehl.
»Steht jetzt langsam auf, laßt die Pistolen auf dem Boden liegen und zieht euch dann langsam zurück.«
Wieder taten sie, wie ihnen befohlen wurde.
»Delores, komm herunter, heb die Waffen auf und leg sie auf den Wagen.«
Sie tat, wie ihr befohlen war.
Der Reiter, der bisher noch nicht gesprochen hatte, tat es jetzt. »Das war nicht notwendig. Wir wollten nur mit Ihnen reden.«
»Ich wollte auch mit euch reden«, erwiderte Big Papa, »aber ich tue mein Anliegen auf andere Weise kund.«
Meine Großeltern hatten die Stimme des Sprechers leicht als die von George Bell erkennen können. Dies war der Grund, warum bisher nur sein Partner geredet hatte. Natürlich war es Richie Caldwell, und da sie ihn nie hatten sprechen hören, konnten sie seine Stimme nicht erkennen. Die plötzliche Wendung der Ereignisse hatte dazu geführt, daß Mr. Bell seine Vorsicht aufgegeben und gesprochen hatte. Doch Big Papa und Big Mama sagten George oder Richie nie, daß sie sie erkannt hatten.
»Die Sache mit den Pferden tut mir leid«, erklärte mein Großvater. »Ich bin mir sicher, daß ihr sehr an ihnen gehangen habt. Meine Tochter Delores weiß am besten, was für ein Gefühl das ist. Sie hat gerade ihren Hund verloren. Sie weint die ganze Zeit über.«
Die maskierten Männer standen schweigend da.
»Seht zu, daß ihr die Pferde aus dem Weg schafft. Wenn sie morgen mittag nicht mehr da sind, werde ich eure Waffen an dieser Stelle hinwerfen. Danach könnt ihr sie euch jederzeit abholen. Wir wollen es als Zeit zum Abkühlen bezeichnen.«
Mit diesen Worten steckte Big Papa seinen eigenen Revolver wieder in das Halfter und trieb sein Gespann an.
[...]
[...]
The next week was uneventful. The cucumber and pepper plants continued to grow under my grandfather´s expert care. The lush appearance of the crops was a source of great joy to Mr. Adams. &Things really are taking shape out there, Clayton,« he said. »I knew I had the right man. The more returns we receive, the more we´ll invest next season. The rewards can be great.«
Big Papa was very pleased to hear these words of praise but he also winced inwardly. He feared that his enemies would soon mount an offensive, and he could only hope to be equal to that task. In the second week after the loss of Honey, my grandfather received a letter. The sender had not addressed the envelope but had merely written »Mr. Hurel« across the front of it. The dispatch had thus obviously not been delivered by the postal service but had been placed in the Adams´s mailbox by a private individual. Mrs. Adams knocked, handed the letter to Big Mama, exchanged
a few pleasantries and left. My grandmother opened it and read its message, printed in capital letters.
»Read this. It came in the mail today.«
I was expecting something like this,« he said after reading it.
»We´ll have to leave. We can´t risk our lives here. You can farm with your Dad in South Carolina.« »That´s right. I can. But we need a fresh start after that bankruptcy. I told you that I´d take care of you and the girls.«
»But you don´t know when they´re going to do what. They could break in while we´re sleeping and we´d be defenseless. You and I don´t like to be pushed around. We´d stay and stand up to them, but we can´t put our children´s lives at risk.«
My grandmother paused with lips pressed tightly together, obviously considering her next words, and then continued. »Delores, Clara and I are going back to South Carolina. I hope that you´ll come with us.«
Big Papa could tell from the calm determination in her voice and her defiantly-raised chin that she meant every word. »All right,« he said. »It´s just my stubborn streak. You´re right as usual. I´ll explain the situation to Mr. Adams the first thing tomorrow morning and we´ll leave right away.«
The matter having been settled, my grandfather took his weapons and went outside for his daily exercise in marksmanship.
»You won´t be needing that anymore,« said Big Mama as he opened the door.
»Oh, yes,« he rejoined. »We´re not out of here yet, are we?«
»Fred has chest pains and difficulty breathing. I´m afraid he´s having another heart attack. Would you please hitch up the horses and help me get him to the hospital? Bart doesn´t have much experience driving that wagon and Fred would rather you do
it.«
My grandmother wheeled and started toward the children´s bedroom while calling over her shoulder. »You go on back, Mrs. Adams. I´ll just look about the girls and be right there.«
Within a few minutes, Big Papa halted the horse-drawn wagon in front of the Adams´s house and hastened inside.
»Just relax, sir,« said my grandfather as he assisted Fred Adams from his bed and into the wheel chair alongside.
»I can walk, Clayton.«
»No sir. Don´t bother. I don´t want you to strain yourself at all.«
Bart and Jerry were content to stand to one side and let my grandfather take charge. They were visibly concerned about their father´s condition but also very young in years, inexperienced
and thus immobilized by the stress of the moment.
Big Papa wheeled Mr. Adams onto the front porch and waited for the ladies to fashion a bed of blankets in the rear of the wagon. Then he supported Fred Adams´s ascent into the wagon and
onto the makeshift bed.
Bart and Jerry sat next to my grandfather on the driver´s seat and Mrs. Adams positioned herself beside her husband in the back. With a wave to Big Mama, who stayed behind with Delores and Clara, Big Papa urged the horses forward and proceeded toward Warren County Hospital in Hargrettsville.
Fred Adams was indeed having a repeat heart attack. He was admitted to the hospital and placed under intensive care. Mrs. Adams and the boys remained by his side. She told my grandfather
to return to the farm and keep things in order. She assured Big Papa that she would contact some friends who lived there in Hargettsville as soon as daylight appeared and arrange to stay
with them.
»I´m doing my best for you, Mrs. Adams. Don´t worry about the farm. You just look after Mr. Adams here,« said Big Papa as he left her in front of Warren County Hospital.
My grandmother agreed that they could not leave the Adamses at this time. It wasn´t even discussed. The moral obligation to stay was understood between them.
Big Papa visited Fred Adams in the hospital every other day. Mr. Adams made progress but it was a slow process.
The daily marksmanship training continued.
»Would you please stop that?« implored Big Mama. «You´re not
going to help matters by killing anyone. That would just get you in deeper trouble.«
Each Sunday, Big Mama, Big Papa and the girls attended the morning and evening church services in Fenimore. The Sunday following Mr. Adams´s hospitalization was no exception. My
grandfather looked to Big Mama for counsel in religious matters and she was convinced that breaking off their visits to the Lord´s house in a time of crisis would be counter-productive.
The drives to and from the morning services were without incident. The early evening ride to the church was also uneventful. My grandparents exchanged pleasantries with a few members of the congregation after the sermon and before returning
to the farm.
Then Big Papa helped his family take their places in the wagon. Big Mama sat on the driver´s seat beside my grandfather with Clara in her arms. It was about 8:30 P.M. and the night had brought a chill. Delores sat in the back, covering herself with a blanket. Big Mama and Big Papa threw a blanket over their laps which reached the floor board.
The street lamps, which extended well past Adams Road, were lit. My grandparents detected nothing out of the ordinary in their limited field of vision until they reached Davis Road. As they passed that juncture, a man on horseback galloped toward them from the darkness of Davis Road and entered County Road 10 behind them.
Big Mama was terrified to look back and see that the horseman following them wore a black mask over his entire face with eye holes for vision and a pistol in a holster secured by a gun belt. My grandfather slowed the horses in order to allow the rider to either pass or state his business. Instead, however, the masked man waved them forward. The wave was not given in the fluid, friendly manner of a neighbor but with quick, forceful motions so as to constitute an order and not a suggestion.
Big Papa then proceeded forward at a normal pace. The last thing he wanted was trouble. That would certainly bring his wife and two small daughters in harm´s way. He was sure that the man
following them was Richie Caldwell. Richie lived only a short distance down the road on which the rider had approached.
Delores slid fearfully along the seat on the driver´s side to a position directly behind Big Papa and leaned against his backrest as if to grasp at every possible measure of protection.
My grandfather drove the remaining 400 yards to the Adams Road turnoff with the masked man following at a threatening 20-yard interval. Big Mama and Big Papa neither spoke nor looked
back. They wanted to do nothing which could provoke a confrontation. It was their fervent hope that this was a scare tactic, and that the rider would disengage after following them to the Adams property.
That hope was quickly dispelled, however.
As my grandfather turned the wagon into Adams Road to approach the Adams property, a second masked horseman, who was also armed with a pistol, appeared at the woods line in the
adjacent field. »That figures,« said Big Papa under his breath as he noted that George Bell´s house was just on the other side of the wooded area from which the second rider appeared. The horseman following them along County Road 10 galloped further down the road and entered the field to join the second mounted man. The two then turned their steeds in unison to face my grandparents´ wagon. They were about twenty yards back from the road but just visible in the light from the two street lamps.
The men road toward the wagon and halted their horses approximately 10 yards from it. My grandfather stopped his team.
Big Papa and his family could now see the riders clearly. Neither of the horsemen had drawn their weapons but these continued to hang threateningly at their sides. My grandfather was now certain
that he recognized the rider, who had come out of the woods and was now astride a white horse on his right, by appearance and mannerisms to be George Bell.
Big Mama hugged Clara tighter and closer to her while peering fearfully around Big Papa at the two men. Delores abandoned her position directly behind Big Papa, took a seat on the opposite side, slid to the rear of the wagon bed and pulled the blanket tightly around her while cowering against the wall.
The rider at Big Papa´s left who had been following them since passing Davis Road spoke from atop his chestnut horse with black mane and tail. »We´ve been telling you something, Hurel, but you haven´t been listening. It looks like we´re going to have
to get your attention. Get down and let´s take a walk.« The same rider then motioned for Big Papa to leave his place on the driver´s seat and climb down onto the ground.
For those of us that were not present, the facts about this evening were hard to come by. My grandparents were silent. Aunt Delores almost never spoke of it and that was understandable. She
was only 5 years old and had theretofore led a very sheltered existence. Her parents had always been in control and had done everything in their power to take care of her and make her happy,
but now her father was suddenly at the mercy of two armed men who had obvious intentions to do him serious harm. She knew that, at best, they would beat him up and, at worst, they would kill him.
To make matters even more precarious, he had a wife, a small child and a baby to worry about in the process. »It´s not fair,« she wanted to scream.
Clara began to cry loudly. At first, it was a few whimpers and then full scale blasts of anguish.
Big Papa turned to Big Mama, saying, »I have to go with them. Can you hold the reins?«
»No,« she shouted above Clara´s screams. »I have to hold the baby. She can´t stand this.«
Big Papa quickly turned back toward the horsemen, now with pistol in hand, taken from its position in the holster strapped to the wagon seat under the blanket, and simultaneously gave forth two staccato claps of thunder.
First, the mortally-wounded white horse collapsed while its astonished rider struggled to maintain his balance.
A second later, the brown horse also died from a pistol shot and disappeared from under its rider.
Suddenly, there were two dead horses laying on the ground with their riders sprawled beside them.
»Stay down and don´t make a move toward your weapons. Just slowly move your hands to the buckle of your gun belts and unfasten them. I had to kill the horses so I could save your lives. Don´t let them die in vain,« ordered my grandfather in a cold monotone while training his pistol on first one and then the other fallen aggressor.
Both men complied.
»Now get up slowly and leave your guns on the ground. Then move away from them.»
They did.
»Delores, get down and pick those guns up and put them in the wagon.«
She did.
The horseman who had not yet broken his silence did so at this time. »That wasn´t necessary. We just wanted to talk to
you.«
My grandparents had easily recognized the voice of the speaker as George Bell´s. This was the reason that his partner had done the talking. It was, of course, Richie Caldwell and, as they had never heard him speak, they could not recognize his voice. The sudden turn of events had caused Mr. Bell to forego caution and express himself. Big Papa and Big Mama never told either George or Richie that they knew their identities, however.
»I´m sorry about the horses,« said my grandfather, »I´m sure
you were very attached to them. My girl, Delores, knows best how that is. She just lost a dog. She cries all the time about it.«
The masked men stood in silence.
»Get the horses out of here right away. If they´re gone by tomorrow noon, I´ll throw your guns out there where you are now. You can pick them up anytime after that. Let´s call it a cooling off period.«
Big Papa then placed his own revolver in the mounted holster and urged his team on.
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