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Wolfgang Sréter          

Black Magic Woman

Das neue Jahr begann mit einem Schneesturm. Dorfplätze waren bis über die Brunnen zugeweht, und die Gottesdienste zu Beginn des heiligen Jahres 1975 mußten verschoben werden. Selbst wenn die Priester den Weg vom Pfarrhaus zur Kirche geschafft hätten, Mesner, Ministranten und Mitglieder der Gemeinde waren eingemauert in ihren Häusern in windgepreßtem Schnee. Steine froren am Boden fest, und Holz zersprang vor Kälte. Das war kein guter Anfang. In der Woche nach Epiphanias fanden die Schneeräumer einen Motorradfahrer, der in einer meterhohen Wehe den Tod gefunden hatte. Steif saß er auf der Maschine, den Kopf im Nacken, die Augen starr in den Himmel gerichtet, als wäre ihm der Herr tatsächlich erschienen. Erst als er vollständig ausgegraben war, stellte sich heraus, daß der alte Janitschek an seinem Schal zugrunde gegangen war. Aufgewickelt im Zahnkranz des Hinterrades hatte er sein Leben zu Ende stranguliert. Der Alte war nicht am Schnaps gestorben, wie mancher prophezeit hatte, sondern auf dem eisigen Weg von einer Flasche zur anderen. Die Voraussage war also fast in Erfüllung gegangen, und die Verwandtschaft begleitete den Sarg zufrieden bis ans Grab.
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